25.09.2021 / Dr. Jan Höpker / Kategorie: Fokus & Konzentration

Fokussieren lernen Tipps

Sich auf eine einzige Tätigkeit fokussieren zu können, ist die Grundvoraussetzung für ein angenehmes Leben und Erfolg im Beruf. Fokus ist eine Fähigkeit, die zu erlernen immer wichtiger werden wird, denn die Anzahl der Feinde des Fokus nimmt stetig zu. In den nächsten 6 Minuten erfährst du, wie du die sechs größten Hürden schon bald überwunden haben wirst.

Hinweis: Dies ist der dritte Teil einer Artikelserie zum Thema Fokus und Konzentration. Für weitere Teile der Serie, siehe weiter unten.

Konfuzius hat schon vor 2.500 Jahren gesagt:

Wer zwei Hasen gleichzeitig jagt, wird keinen davon fangen!

Fokus macht das Leben leichter

Thomas studiert im sechsten Semester. Während seine Kommilitonen auf die nächste Prüfung lernen, kämpft Thomas mal wieder nur mit sich selbst: Anstatt fokussiert zu lernen, spielt er an seinem Smartphone herum, während seine Gedanken auf Wanderschaft sind: Politik, Fernsehserien, die nächste große Reise … die Welt hat so viel Interessanteres zu bieten, als die Inhalte seiner Bücher. Doch abends im Bett quälen ihn die Gedanken an ein mögliches Scheitern und den damit verbundenen Stress mit seinen Eltern. Er beschließt, die letzten verbleibenden Abende noch länger aufzubleiben, um den Stoff für die Prüfung auswendig zu lernen.

Paul, ein Kommilitone von Thomas, steht sogar am Wochenende vor Sonnenaufgang auf, um die beste Zeit des Tages effektiv nutzen zu können. Obwohl die Prüfungen erst in zwei Wochen stattfinden wird, hat er den Stoff längst verstanden und sicher im Langzeitgedächtnis abgespeichert. Wie schon Jahre zuvor beim Abitur, sieht er der Prüfung zuversichtlich entgegen und verbringt die letzten Tage entspannt mit Lesen, Sport und ein wenig Wiederholung des Prüfungsstoffes.

Wie kann es sein, dass Pauls Leben so viel entspannter ist? Warum ist er schon Wochen vor der Prüfung startklar, während Thomas noch Monate bräuchte, um den Stand von Paul zu erreichen?

Beide Studenten haben den gleichen IQ und sie haben die gleichen Vorlesungen von den gleichen Dozenten gehört. Wenn man den Unterschied mit einem einzigen Wort beschreiben wollte, dann wäre dieses Wort:

Fokus!

Paul kann sich besser fokussieren als Thomas. Dass er sich so viel besser schlägt, ist das Ergebnis mehrerer kleiner Unterschiede, die in der Summe dafür sorgen, dass er fokussiert lernen kann, während Thomas permanent unfokussiert ist.

Sich fokussieren – Was bedeutet das?

Sich zu fokussieren bedeutet, die gesamte zur Verfügung stehende Energie für das Erreichen eines einzigen Ziels einzusetzen, anstatt die Energie auf mehrere Ziele zu verteilen.

Der Unterschied zwischen Fokus und Konzentration

Fokus und Konzentration sind zwei Paar Schuhe. Man kann fokussiert sein, ohne konzentriert zu sein, und man kann konzentriert sein, ohne fokussiert zu sein. Ein Schüler, der am Nachmittag aufmerksam die Hausaufgaben für fünf verschiedene Schulfächer erledigt, ist konzentriert, aber nicht fokussiert. Ein anderer Schüler, der sich im Halbschlaf mit den Aufgaben eines einzigen Schulfachs beschäftigt, ist fokussiert, aber nicht konzentriert.

Um herausragende Ergebnisse erzielen zu können, braucht man beides: Fokus und Konzentration!

In diesem Video erkläre ich den Unterschied zwischen Fokus und Konzentration an anschaulichen Beispielen:

Fokus und Konzentration bedingen sich gegenseitig

Wer sich fokussiert, kann sich automatisch besser konzentrieren. Und wer sich konzentriert, wird dadurch automatisch fokussierter. Im Gegensatz dazu sind Zerstreuung und Unkonzentriertheit vorprogrammiert, wenn man auf vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzt. Je mehr Ziele du gleichzeitig verfolgst, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Ablenkung mit einem anderen, als dem Ziel zu tun hat, mit dem du dich gerade beschäftigst. Ziel A lenkt dich von Ziel B ab. Ziel B lenkt dich von Ziel C ab. Und so weiter.

In naher Zukunft wird Fokus zu einer Notwendigkeit werden

Noch vor wenigen Jahrzehnten musste ein Bäcker nur wenige Fehler vermeiden, um automatisch an Kundschaft zu kommen. Ob das Brot des Bäckers aus dem Nachbarort besser geschmeckt hat, spielte keine große Rolle, denn die Entfernung hat den Bäcker vor seinen (besseren) Konkurrenten geschützt.

Heutzutage bieten Entfernungen kaum noch Schutz vor Konkurrenz. Anstatt vor Ort einzukaufen, bestellen wir immer mehr Waren online, die dann aus großer Entfernung angeliefert werden. Dies führt dazu, dass immer mehr Geschäftsbereiche von einem einzigen großen Player dominiert werden. Wir alle kennen Google, Amazon und Facebook, um nur einige Beispiele zu nennen.

Der Gewinner bekommt den ganzen Kuchen

Bisher hat sich das The-winner-takes-it-all-Prinzip noch nicht überall durchgesetzt, aber es ist mit großen Schritten auf dem Vormarsch. Die logische Konsequenz aus diesem Prinzip ist, dass man entweder der Gewinner oder ein Niemand ist. Mit Mittelmäßigkeit lässt sich bald kein Blumentopf mehr gewinnen. In naher Zukunft werden beispielsweise keine mittelmäßigen Rechtsanwälte mehr gebraucht werden, weil sich der beste Rechtsanwalt digital klonen und dadurch Millionen Klienten gleichzeitig vertreten kann. Der Rechtsanwalt der Zukunft ist kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern eine Software.

Wer als [hier beliebigen Job einfügen] in den nächsten Jahrzehnten irgendeine Bedeutung haben möchte, muss zu den Besten der Besten gehören.

Es wird immer mehr Spezialisierung geben

In Zukunft wird es zum Beispiel nicht mehr Tausende Allgemeinärzte geben, sondern Hunderte verschiedene Spezialisierungen, die von jeweils ein paar Dutzend Ärzten besetzt sein werden. Allgemeinärzte werden immer weniger gebraucht werden, weil diejenigen Patienten, die ihre Symptome gegoogelt haben, mehr über ihren Fall wissen werden, als ein Allgemeinarzt.

Nischen werden die Zukunft sein

In Zukunft werden diejenigen erfolgreich sein, die sich auf eine enge Nische fokussieren und innerhalb dieser Nische Spitzenklasse werden. Um das zu erreichen, braucht man Fokus!

Wie du deinen Fokus schärfen kannst

Ein starker Fokus setzt immer(!) ein attraktives Ziel voraus. Du wirst nur dann dauerhaft auf ein einziges Ziel hinarbeiten können, wenn du von deinem Ziel dauerhaft stark angezogen wirst. Dein Ziel muss attraktiver sein als die störenden Ablenkungen. Und falls es Ablenkungen gibt, die dich besonders stark anziehen, solltest du sie unbedingt abschirmen.

Der Fokus wird geschärft, indem Ablenkungen systematisch aus dem Weg geräumt werden!

Damit haben wir den ersten Feind des Fokus bereits ausfindig gemacht: Ablenkungen.

5 weitere Feinde des Fokus

Unklarheit über den Weg zum Ziel

Immer wenn du gerade verwirrt bist, weil die genauen Schritte zu deinem Ziel unklar sind, bist du besonders anfällig für Ablenkungen. Eine wichtige Voraussetzung für einen scharfen Fokus ist daher Klarheit über die konkreten Schritte, die dich zum Ziel führen.

(Werbefinanzierte) Medien

Insbesondere die werbefinanzierten Medien können als professionelle Ablenkungen bezeichnet werden, denn ihr Ziel besteht darin, unsere Aufmerksamkeit auf die Werbung zu lenken. Im Rahmen einer Mediendiät wird sich dein Fokus stark verbessern.

Stress

Der vielleicht entscheidende Grund, warum sich Thomas so schwertat, auf die Prüfung zu lernen, war Stress. Wenn sich immer mehr Stresshormone in unserem Blut ansammeln, fällt das klare Denken zunehmend schwer. Auf ein langfristiges Ziel hinzuarbeiten, wird zu einem Ding der Unmöglichkeit.

Das beste Mittel gegen Stress ist die aktive Stressprävention – den Stress gar nicht erst entstehen lassen. Zu den zweitbesten Mitteln gegen Stress zählen stressreduzierende Maßnahmen, wie zum Beispiel Sport oder Spaziergänge in der Natur. Leider neigen wir im Stress dazu, an genau diesen stressreduzierenden Aktivitäten zu sparen, um Zeit zu gewinnen. Dieser Schuss geht nach hinten los! Dass Paul so entspannt war, lag nicht etwa daran, dass er beim Lernen gut in der Zeit lag, im Gegenteil: Er lag gut in der Zeit, weil er im entspannten Stunden effektiv und effizient lernen konnte. (Der umgekehrte Fall trifft natürlich auch zu.)

Multitasking

Dass Multitasking nicht nur ineffektiv ist, sondern schadet, wurde in vielen wissenschaftlichen Studien bestätigt. Multitasker werden von unwichtigen Dingen abgelenkt, weil sie nicht dazu in der Lage sind, wichtige und unwichtige Informationen im Kopf getrennt zu halten.

Du

Die Feinde des Fokus sind ebenso leicht zu recherchieren, wie effektive Gegenmaßnahmen. Dass wir (ich nehme mich da nicht aus) unfokussiert sind, liegt nicht daran, dass uns Wissen fehlt, sondern daran, dass wir das Wissen nicht in die Praxis umsetzen. Der größte Feind unseres Fokus sind wir daher selbst!

P.S.: 30 TAGE MOTIVIERTER FOKUS ist eine einfache und effektive Strategie, die dich für 30 Tage an die Hand nimmt, bis dir das fokussierte Arbeiten zu einer Gewohnheit geworden ist.

Die gesamte Serie

  1. Konzentration steigern: 12 studienbasierte Methoden.
  2. Es gibt nur 2 sinnvolle Konzentrationsübungen (für Erwachsene)
  3. Fokussieren – so schlägst du die 6 Feinde des Fokus!
  4. Wie du die Kontrolle über deine Aufmerksamkeit gewinnst
  5. Nahrungsergänzungsmittel fürs Gehirn (in Arbeit)

Werde zur fokussiertesten Version von dir!

Hi, hier schreibt Dr. Jan Höpker. Ich bin Wissenschaftler (Chemiker), Autor und Gründer der Websites HabitGym und Der perfekte Ratgeber. Mit meinem Buch Erfolg durch Fokus & Konzentration habe ich bis heute mehr als 20.000 Leser erreicht und ihnen dabei geholfen, fokussierter zu leben, zu lernen und zu arbeiten. Hier erfährst du mehr über mich.

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  • Die Spezialisten sind die Wühlmäuse in der Erde, die Allrounder und Allgemeinärzte sind die Adler.…. Detailwissen verschafft überhaupt keinen Überblick. Vielleicht haben die Patienten das Detailwissen hersusgepickt, aber sie verstehen es nicht und können es nicht zuordnen. Ich bin leidenschaftliche Allgemeinärztin und Psychotherapeutin und stelle fest, ohne übergreifendes Wissen ist die Spezialisierung nur Stückwerk und schadet oft, weil der Überblick fehlt.

  • Interessanter Artikel. In einem Punkt würde ich jedoch widersprechen: Dass nur die Spezialisten überleben, weil der Kunde seine Vorauswahl über das Internet trifft und dann besser informiert ist als der Generalist. Insbesondere beim Beispiel der Ärzte würde das voraussetzen, dass im Internet nur korrekte und eindeutige Informationen vorhanden sind – und dass der Kunde bereits genau weiß, wonach er suchen muss. Wer jedoch nach „Kopfschmerzen” sucht, interessiert sich nicht für das Medizinstudium dahinter (das jeder Allgemeinarzt mitbringt!). Er sucht nach einer einfachen Lösung für sein Problem und findet im Internet wohl alles von Massagen über Bachblüten über Chemotherapie bis zur Alienverschwörung. Weiß er danach, an welchen Spezialisten sich zu wenden sinnvoll ist? Wohl kaum. Wenn er klug ist, wird er nach wie vor zum Allgemeinarzt gehen und sich effektiv weiterleiten lassen (und in Zukunft das Symptomegoogeln lassen).

    • Hallo Frau Brandt,
      vielen Dank für ihren Kommentar. Ihr Beispiel ist interessant, weil es meinen Punkt nicht widerlegt, sondern bestätigt. Haben sie mal nach Kopfschmerzen gegoogelt? Auf den ersten Seiten der Google-Suchergebnisse erscheinen ausschließlich Seiten, die von echten Experten erstellt wurden. Was Laien und Verschwörungstheoretiker über Kopfschmerzen zu sagen haben, werden sie nur finden, wenn sie gezielt danach suchen. Google wird immer besser darin, die Expertise der Content-Ersteller zu bewerten, insbesondere bei kritischen Themen. Wer keine Expertise hat, bekommt kaum noch Sichtbarkeit.
      Viele Grüße, Jan Höpker

  • Hi,
    das vorstellen der Feinde des Fokus hat mir wirklich sehr geholfen, denn so konnte ich diese aus meinem Alltag entfernen und fokussiert bei meinen Aufgaben sein. Vorher hab ich mich zwar schon informiert gehabt doch auf die Eliminierung der Feinde hatte ich bis jetzt noch keinen Wert gelegt.

    • Hallo Nils,

      Danke für’s Kommentieren. Es freut mich wenn du dich jetzt besser fokussieren kannst. Bei vielen Problemen fragen wir Menschen uns aus irgendeinem Grund automatisch, was wir noch so alles TUN könnten, um das Problem zu lösen. Auf die Idee, sich zu fragen, was man NICHT MEHR TUN sollte, kommen wir meist gar nicht.

      Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg :)

      Viele Grüße,
      Jan

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