Persönliche Ziele sind Bestrebungen von Privatpersonen, bei denen es darum geht, das eigene Leben und/oder sich selbst zu verbessern. In der Praxis werden leider nur 12 Prozent aller guten Vorsätze verwirklicht, weil diese oft unpassend, zu ambitioniert oder schlecht formuliert sind.
Warum persönliche Ziele?
Alle Menschen haben Träume, aber die wenigsten haben persönliche Ziele. Die meisten Menschen glauben, dass sie glücklicher sind, wenn sie ihre Freizeit genießen und sich treiben lassen. Woher kommt diese (falsche) Vorstellung? In der Kindheit hat man uns zur Arbeit an vorgeschriebenen Zielen gezwungen. Wir haben gelernt: Arbeit an Zielen ist ein notwendiges Übel; nur in der Freizeit sind wir glücklich.
Die Arbeit an fremden Zielen macht auch erwachsene Menschen nicht glücklich, aber eigene Ziele sind eine völlig andere Kategorie. Persönliche Ziele können unser Wohlbefinden steigern, sogar wenn wir sie nicht erreichen. Durch die Arbeit an Zielen steigern wir außerdem unseren Lebenserfolg. Alle erfolgreichen Menschen verfolgen persönliche Ziele oder haben dies die meiste Zeit ihres Lebens getan. Erfolg ist kein Zufall. Wer ein angenehmes Leben haben möchte, braucht eigene Ziele. Schauen wir uns die zahlreichen positiven Auswirkungen persönlicher Ziele einmal genauer an.
Persönliche Ziele führen zu mehr Selbstbestimmung
Der US-amerikanische Autor und Motivationsredner Jim Rohn hat gesagt:
„Man braucht einen eigenen Plan, sonst wird man ganz schnell Teil des Plans von anderen. Und raten sie mal, was die anderen für sie geplant haben. Nicht viel!”
Immer mehr Menschen haben das Gefühl, den ganzen Tag zu schuften und doch nicht vom Fleck zu kommen. Diejenigen, die sich dauerhaft in dieser Lage befinden, haben eines gemeinsam: Entweder wissen sie nicht, was sie vom Leben wollen, oder sie haben keine Ambitionen ihre Wünsche wahr werden zu lassen. Folglich haben sie keine andere Wahl, als sich mit dem zufriedenzugeben, was andere für sie vorgesehen haben: sinnbefreite Arbeit, Betäubung und Konsum.
Persönliche Ziele sorgen für Wachstum
Entweder man wächst oder man degeneriert; Stillstand ist unwahrscheinlich. Ambitionierte persönliche Ziele sind ein Garant für Wachstum, denn wer ein solches Ziel verfolgt, ist gezwungen, sich Wissen und Fähigkeiten anzueignen, die für die Zielerreichung notwendig sind. Wer hingegen keine eigenen Ziele verfolgt, wird in seiner Freizeit bevorzugt angenehmen und daher meist wenig fordernden Tätigkeiten nachgehen. Wachstum? Fehlanzeige!
Persönliche Ziele steigern die Lebensfreude
Es gibt zwei grundverschiedene Arten von Zielen: intrinsische und extrinsische Ziele. Etwas vereinfacht gesprochen, drehen sich intrinsische Ziele um unseren Zustand, während sich extrinsische Ziele um unseren Besitz drehen. Die Psychologin Dr. Katharina Tempel erklärt, dass sich intrinsische Ziele positiv und extrinsische Ziele negativ auf die Lebensfreude auswirken. Wer also etwa persönliches Wachstum oder erfüllende zwischenmenschliche Beziehungen anstrebt, wird dadurch glücklicher, während das Streben nach Geld und Ruhm unglücklicher macht.
Wie man ein persönliches Ziel findet
Ein Problem der deutschen Sprache ist, dass wir nur ein Wort für „Ziel“ haben, obwohl es offensichtlich verschiedene Arten von Zielen gibt. Die englische Sprache wird dem besser gerecht: Goal, Purpose (im Sinne von Zwischenziel), Purpose (im Sinne von Zweck), Aim, Objective, Target, Destination. Für die Zielsetzung von Bedeutung sind:
- Goal (Endziel): Ein großes Ziel, das irgendwann in der nicht näher bestimmten Zukunft erreicht werden soll. Beispiel: Ein bemanntes Raumschiff mit Siedlern zum Planeten Mars schicken.
- Purpose (Zweck): Der Grund, aus dem das Endziel als sinnvoll erachtet wird. Beispiel: Um sicherzustellen, dass die Spezies Mensch nicht ausstirbt, falls die Erde von einem großen Meteoriten getroffen wird.
- Purpose (strategisches Zwischenziel): Ein Zwischenziel, an dem kein Weg vorbei führt. Beispiele: Geld auftreiben; ein Raumschiff bauen; Siedler rekrutieren.
- Target (taktisches Zwischenziel): Ein Etappenziel, das sich ergibt, wenn ein strategisches Zwischenziel weiter heruntergebrochen wird. Beispiele: Bis Ende nächster Woche eine überzeugende Präsentation erstellen. Bis zum Ende des Quartals mit zwanzig potenziellen Geldgebern sprechen.
Da es mehrere Lebensbereiche gibt und weil ein Mensch in seinem Leben mehrere Rollen parallel spielt, können (und sollten) wir mehrere Endziele gleichzeitig haben. Natürlich sollten sich unsere Endziele unterstützen, anstatt sich gegenseitig zu behindern.
Verschiedene Lebensbereiche
- Karriere
- Finanzen
- Bildung
- Familie
- Kunst
- Mindset (geistige Einstellung)
- Körper
- Wohlbefinden
- Dienst an anderen Menschen
Verschiedene Rollen
- Mensch
- Partner
- Schüler
- Student
- Angestellter
- Unternehmer
Oft sind unsere Endziele bereits nebulös irgendwo in uns vorhanden. Damit wir an ihnen arbeiten können, müssen wir uns diese jedoch bewusst machen. Dabei kann die folgende Übung helfen:
Die ergebnisorientierte Visualisierung
Das Ziel dieser Übung besteht darin, motivierende Endziele für die verschiedenen Lebensbereiche und/oder Rollen zu finden.
Konkrete Schritte
- Wähle einen Lebensbereich und/oder eine Rolle deines Lebens aus.
- Mache es dir bequem, schließe die Augen und versuche dir bildhaft und möglichst detailreich vorzustellen, wo du dich in ferner, nicht näher bestimmter Zukunft siehst.
- Schreibe möglichst viele Details deiner Wunschvorstellung auf.
- Optional: Wiederhole die Visualisierung mit weiteren Rollen und/oder Lebensbereichen.
Im Rahmen der ergebnisorientierten Visualisierung kommen ganz verschiedene Arten von motivierenden Endzielen an die Oberfläche. Einige dieser Ziele haben das Potenzial, uns und unser Leben zu verbessern, während uns die Arbeit an anderen dieser Ziele eher schaden als nutzen würden. Als Nächstes müssen wir daher aussortieren, um die Spreu vom Weizen zu trennen.
Die Ziele hinterfragen
Die folgenden Fragen können dabei helfen, schlechte Ziele auszusortieren.
- Was ist der Zweck des Ziels? (Warum will ich dieses Ziel erreichen?)
- Ist es mein eigenes Ziel? (Oder ist es die Erwartung von jemand anderem?)
- Ist das Ziel realistisch?
- Harmoniert das Ziel mit meinen Werten?
Unterm Strich führt nur die Arbeit an erstrebenswerten eigenen Zielen, die realistisch sind und mit den eigenen Werten harmonieren, zu einer echten Verbesserung.
Wie groß sollten Ziele sein?
Einige Experten vertreten die Meinung, dass man sich große Ziele setzen sollte, während andere Experten dazu raten, realistisch zu bleiben. Wer hat recht? Sowohl große als auch realistische Ziele haben Vor- und Nachteile.
Der Vorteil großer Ziele besteht darin, dass sie zur Höchstleistung motivieren. Wer die Sterne anpeilt, aber nur den Mond erreicht, hat doch beachtliches geleistet. Das Problem dürfte sein, dass man sich trotz der großen Leistung als Verlierer fühlen wird, denn Erfolg wird an den Zielen gemessen, und diese wurden de facto nicht erreicht. Wer seine großen Ziele regelmäßig nicht erreicht, wird bald ausbrennen und in der Folge immer weniger motiviert sein, überhaupt noch Ziele in Angriff zu nehmen. Wozu ein Spiel spielen, das man nicht gewinnen kann? Realistische Ziele hingegen werden fast immer erreicht, aber absolut gemessen, schöpft man nicht das volle Potenzial aus.
Die beste Lösung dürfte darin bestehen, mit kleinen Zielen zu beginnen und die Größe der nachfolgenden Ziele immer weiter zu erhöhen. An den kleinen Zielen wird zunächst Momentum in Form von Selbstvertrauen und Zuversicht aufgebaut, und später erreicht man das maximal mögliche.
Wie man Ziele formuliert
Ein motivierendes Endziel lässt sich nicht auf direktem Wege erreichen. Es muss daher in Teilziele heruntergebrochen werden, die ihrerseits weiter heruntergebrochen werden, bis man bei konkreten To-dos angekommen ist. Dieses Vorgehen bezeichnet man als Salamitaktik oder Reverse-Engineering. Beim Herunterbrechen des motivierenden Endziels erhält man Teilziele, die sich in verschiedene Kategorien einordnen lassen:
- Zu beschaffende Informationen.
- Zu knüpfende Kontakte.
- Anzueignende Fähigkeiten.
- Anzueignende Gewohnheiten
Diese Teilziele müssen so lange weiter heruntergebrochen werden, bis man bei konkreten To-dos angekommen ist.
„Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch.”
Das Endziel darf nicht nur, es sollte sogar vage formuliert sein, insbesondere was den Zeitpunkt der Zielerreichung angeht. Teilziele und konkrete To-dos sind anders: Hier kommt es auf Klarheit an. Das Maß aller Dinge zum Formulieren von Teilzielen und konkreten To-dos ist die sogenannte SMART-Methode oder SMART-Formel.
Die SMART-Methode
Das Akronym S.M.A.R.T. steht für fünf Kriterien, die ein Ziel erfüllen sollte:
- Specific (spezifisch)
- Measurable (messbar)
- Achievable (erreichbar)
- Reasonable (realistisch)
- Time Bound (terminiert)
Wie man die SMART-Methode konkret anwendet, erkläre ich in einem Artikel, den ich eigens über die SMART-Methode geschrieben habe.
Best Practices zur Formulierung von Zielen
- Für Klarheit sorgen und Ziele so konkret wie möglich formulieren.
- Formuliere Ziele schriftlich, am besten handschriftlich.
- Hin-zu-Ziele sind besser als weg-von-Ziele.
- Erfolg an Handlungen messen, nicht an Resultaten.
Hilfsmittel zu Zielerreichung
Neben konkreten To-dos stellten ausformulierte Prinzipien und Wenn-dann-Pläne nützliche Werkzeuge zur Zielerreichung dar. Bei beiden handelt es sich um im Voraus getroffene Entscheidungen. Ein Prinzip ist allgemein gehalten, während sich ein Wenn-dann-Plan auf eine ganz konkrete Situation bezieht.
Praktische Beispiele für Prinzipien und Pläne
Prinzipien:
- Keine Ausreden zulassen.
- Keine Kohlenhydrate nach 18 Uhr.
- Vor Mitternacht ins Bett gehen.
Wenn-dann-Pläne
- Wenn man mir eine Zigarette anbietet, lehne ich ab.
- Wenn der Wecker klingelt, stehe ich sofort auf.
- Wenn ich müde werde, gehe ich für 10 Minuten nach draußen.
Wie man persönliche Ziele erreicht
Wer einen guten Plan zur Zielerreichung aufgestellt hat, hat das schwierigste bereits geschafft. Alles, was getan werden muss, um das Ziel erreichen, steht jetzt auf dem Plan.
Schön wär’s!
Der ehemalige US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower hat gesagt:
„Pläne sind unwichtig, aber Planen ist alles.”
Schon bald werden Dinge passieren, die auch den besten Plan hinfällig machen. Trotzdem war es gut, geplant zu haben, denn wer geplant hat, hat sich Gedanken gemacht, und diese Gedanken sind das, worauf es letztendlich ankommt. Am Plan muss regelmäßig gearbeitet werden, wobei das Endziel möglichst beibehalten und nur der Weg zum Ziel angepasst wird.
Einige Tipps zur Zielerreichung
- Gehe heute den ersten Schritt, weil sonst die Gefahr besteht, dass du niemals aktiv wirst.
- Schreibe das aktuelle Endziel, Zwischenziel und Tagesziel jeden Tag handschriftlich auf.
- Sorge für realistische Erwartungen (was du auf dem Weg zum Ziel realistischerweise erwarten kannst).
- Betrachte Rückschläge als Lernerfahrung; je mehr Fehler du machst, umso mehr lernst du.
- Übe Dankbarkeit für das, was du bereits erreicht hast, zum Beispiel indem du ein Dankbarkeitstagebuch führst.
- Vermeide Perfektionismus.
- Vergiss nicht, dich für deine Erfolge zu feiern!
P.S.: Die vielleicht wichtigste Zutat zum Erreichen persönlicher ambitionierter Ziele ist Fokus und Konzentration. Um es kurz zu machen: Lies mein Buch Erfolg durch Fokus & Konzentration, um deine Ziele sicher zu erreichen. Für Lesemuffel gibt es auch eine Hörbuch-Version.
Super Artikel :)
Zielsetzung und die Methoden dazu wirklich detailliert geschildert und erklärt. Ich finde in diesem Zusammenhang noch das IKIGAI Prinzip spannend.
Danke für deine Arbeit!
LG,
Flo von Lebensplanet
Hallo Jan,
danke für deinen tollen Beitrag, der das Thema „Ziele” sehr umfassend behandelt. Alles sehr ausführlich und empfehlenswert :)
Viele Grüße
Lucas von Erfolgsquelle
Ziele sind der Schlüssel für langristigen Erfolg. Zusätzlich kann ich diesen Beitrag empfehlen, der u.a. eine Schritt für Schritt-Anleitung enthält, wie man seine Ziele erreicht: [Der Link wurde von der Redaktion entfernt]
Hallo Julian,
Vielen Dank für deinen Kommentar. Den von dir geposteten Link musste ich leider entfernen. (Ich habe deinen Artikel gelesen und für gut befunden, aber plumpe Eigenwerbung wird hier aus Prinzip nicht geduldet.)
Viele Grüße,
Jan